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Die Ersten können einziehen: Bereit für die Fledermäuse

Last updated on 11. August 2022

So lange noch, bis das Haus kommt...

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Auf unserem Grundstück können nun die Ersten einziehen: Wir haben 8 von 10 Fledermauskästen in luftiger Höhe angebracht. Wie wir zu den Kästen gekommen sind und wie wir sie unter Einsatz unseres Lebens angebracht haben, erfahrt ihr in diesem Post.

Warum eigentlich Fledermäuse?

In unserem Post über die Fledermäuse und anderes Getier hatten wir ja schon berichtet, dass Fledermäuse nicht nur süß sind und total viele Mücken vertilgen, sondern leider auch gefährdet sind. Sie brauchen daher Schutz und Förderung (und damit ist nicht Nachhilfe in „Überleben“ gemeint 😉). Wo es nur geht, sollten wir Menschen dazu beitragen, unsere Wohngebiete so freundlich für die kleinen und größeren Fledermäuse (aber auch alle anderen Tiere) zu machen, wie es nur geht. Wenn wir schon an der Zerstörung ihrer natürlichen Lebensräume und Jagdreviere beteiligt sind, ist das das mindeste, was wir tun können.

Für uns ist es wichtig Fledermäusen, Reptilien, Insekten und Vögeln einen Raum zu schaffen, in dem auch sie sich wohl und sicher fühlen können.

Hier mal ein Bild von einem großartigen Instagram Account mit unglaublichen Bildern von Fledermäusen (allerdings eher welchen aus Nord-/Süd-Amerika).

Fledermauskästen auswählen und beschaffen

Wie in unserem oben verlinkten Post geschrieben, wurden uns zunächst Schwegler Fledermauskästen empfohlen. Wir haben uns aber im August nicht die Gelegenheit nehmen lassen zur „Batnight„, organisiert vom NABU, in das Internationale Fledermausmuseum Julianenhof in der Märkischen Schweiz zu fahren. Dort konnten wir viele unserer Fledermaus-Fragen loswerden und haben wirklich tolle Unterstützung bekommen. Die Kolleg_innen konnten uns schon direkt viele Fragen beantworten und Julia Teubner vom NABU hat uns noch mal eine super ausführliche Mail mit vielen weiteren Tipps geschickt.

Einerseits wurden uns die Fledermauskästen von Nistkasten Hasselfeldt ans Herz gelegt – besonders der FSK-TB-AS und der FSK-TB-KF, jeweils aus Holzbeton. Da diese Kästen mit ca. 70 € pro Stück nicht ganz günstig sind, wollten wir erst mal mit etwas Kleineren anfangen und dafür mehr Kästen aufhängen. Wie wir nämlich lernen durften, wechseln Fledermäuse gerne und häufig das Quartier und brauchen daher verschiedene Kästen. Ein einzelner Kasten ist daher gut gemeint, wird aber nicht nachhaltig Fledermäuse zum Einzug bewegen. Gewechselt wird z.B. je nach Sonneneinstrahlung, Temperatur, Wind oder einfach aus Lust und Laune. Es gibt auch eine Reihe von Kästen für verschieden Einsetzzwecke: z.B. Wochenstuben (hier werden die Jungtiere aufgezogen) oder auch besonders gedämmte Winterquartiere.

Julia hat uns den Sinalkol e.V. in Nauen empfohlen, die für 19 € pro Stück, Fledermauskästen herstellen, die gemeinsam mit Fledermausexpert_innen entwickelt wurden und selbstreinigend sind. Selbstreinigend heißt, es lagert sich kein oder nur wenig Kot im Innern an. Damit müssen keine häufigen Reinigungen des Kastens durchgeführt werden. Davon hatten wir dann 10 Stück bestellt, die wir am Montag, 25.10.2021, abholen konnten.

Vorbereitung für die Anbringung

Zuerst haben wir die Kästen noch mit einem wetterfesteren Dach versehen bevor es an die Standortwahl und die Anbringung ging. Dass die Kästen bei uns an die Bäume vom Waldrand kommen sollten, hatten wir schon beschlossen. Grundsätzlich sollten die Kästen immer so angebracht werden, dass die Fledermäuse sich gut fallen lassen und in den Flug übergehen können. Empfohlen wurde uns eine Höhe von 3 bis 5 m. Leider ist auch einer der Gründe dafür, dass Menschen versuchen die Kästen herunterzureißen und/oder zu zerstören. Da wir uns schon eine lange Leiter beschafft hatten, sollte die Höhe nicht das Problem sein.

Fledermauskästen vor dem anbringen

Wir mussten uns noch entscheiden, in welche Himmelsrichtung die Fledermauskästen ausgerichtet sein sollten. Da alles außer einer reinen Nord-Ausrichtung wohl recht gerne angenommen wird, können wir mit unseren 10 Kästen genug Abwechslung in die Ausrichtung bekommen. Aber wenn es mal zu heiß und sonnig wird, kann auch so ein Nord-Kasten ganz attraktiv sein.

Befestigungsmaterial (dicker grüner Draht) war bei den Kästen bereits dabei. Alu-Nägel mussten wir online bestellen, da es diese in keinem Laden zu kaufen gab. Es wurden dann 4,5×80 Alu-Nägel. Aluminium Nägel schaden dem Baum nicht und wenn der Baum mal gesägt werden sollte, entstehen keine gefährlichen Funken und das Sägeblatt geht nicht kaputt. Wir haben dan noch mal mal dünneren grünen Draht gekauft, damit die Kästen sicherer am Baum hängen, da uns das mit dem einen Draht oben etwas zu wackelig im Wind erschien.

An Werkzeug hatten wir folgendes dabei:

  • Akku-Bohrschrauber (zum Vorbohren der Löcher für die Nägel)
  • Hammer
  • Seitenschneider (zum Draht Kürzen)
  • lange Anstell-Leiter
  • Holzbohrer 4,5 mm (passend zum Alu-Nagel)

Es geht los: Leiter, Bohren, Hammern, hängen und fertig

Das Aufhängen der Kästen ging dann „eigentlich“ ganz einfach. Wichtig ist natürlich der sichere Stand der Leiter und eine Hilfsperson, die die Leiter hält und auch das Werkzeug anreichen kann. Gruselig ist es trotzdem, in luftigen 4 bis 5 m Höhe auf einer Leiter zu stehen, die an einem Baum lehnt, der noch dazu leicht im Wind wippt und damit die Leiter zum Quietschen bringt. Der erste Kasten dauerte ganz schön lange, beim zweiten ging es schon schneller und die letzten zwei gingen dann recht fix. Wir waren dann aber zu angestrengt alle Kästen anzubringen und haben uns noch zwei für das nächste Mal aufgehoben. Jetzt hängen also ganze 8 Fledermauskästen! 💖

Hier ein Panaroma mit allen 8 Kästen. Wer kann sie alle finden?

Die Nachbar_innen und einige Menschen, die auf dem Weg durch den Wald gingen, waren sehr interessiert was wir da eigentlich machen. So erfuhren wir auch gleich noch, dass es hier früher mal deutlich mehr Fledermäuse gegeben hätte. Jetzt aber eben leider nicht mehr. Wir hoffen, dass wir mit den Kästen schon mal den ersten Schritt in Richtung Fledermausfreundlicheres Wohngebiet machen konnten. Wenn das Haus dann steht, werden wir auch im Garten noch mal ordentlich für ein besseres Nahrungsangebot sorgen. Jetzt hoffen wir einfach mal, dass in den nächsten Jahren viele Fledermäuse bei uns einziehen wollen. Also Daumen drücken!

Könntet ihr euch vorstellen bei euch im Garten mehr auf Fledermausfreundlichkeit zu achten?

Diese Kästen hängen um die 4 m hoch
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Published inGartenNachhaltigkeit
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Silke Brandt
Gast
31. Oktober 2021 20:13

Das finde ich ganz toll. Ich hoffe das ganz bald die ersten einziehen werden.

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