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Gartenplanung Teil 4: Pflanzenauswahl

Last updated on 4. September 2024

So lange noch, bis das Haus kommt...

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Was ist das tollste am Garten? Richtig, die Pflanzen. Aber worauf muss ich achten und woher bekomme ich die besten Pflanzen? Wie kann ich entsprechend Permakultur Pflanzen auswählen? Meine Recherche und Ideen findet ihr hier.

Tja, ich wünschte es wäre schon Frühling 2022, denn dann könnte ich bereits mit meinem Permakultur Garten anfangen. Da wir aber erst August 2021 haben, muss ich mich noch gedulden. Unsere Bodenplatte kommt nämlich Anfang Oktober und das Haus Anfang Februar, mit Kran und all den schweren Maschinen kann ich noch nicht im Garten beginnen.

Aber wir sind zumindest mit unserer ganzen Planung bei der Auswahl der Pflanzen angekommen. Mein Vorgehen findet ihr hier.

Pflanzen im Garten

Mit den Gegebenheiten arbeiten, die ich habe

Wie ihr in Teil 1 in meiner Standort-Analyse schon erfahren habt, gärtnere ich auf einem schwach sauren, sandig-schluffigen Boden mit sehr viel Sonne. Das heißt für mich, dass ich Pflanzen brauche, die mit diesen Bedingungen gut zurecht kommen.

Ich hatte vorher (in meinem kleinen Garten jetzt) immer den Plan mal den Ph-Wert zu messen, hab es aber dann doch nie getan. Ich habe einfach Pflanzen gekauft, die mir gefielen und nur geguckt ob sie Sonne, Halbschatten oder Schatten bevorzugen. Damit habe ich einige Pflanzen und einiges an Geld vernichtet. Zum Beispiel der Rhododendron und auch die Heidelbeere. Auch hier in Berlin, wo ich noch wohne, ist vorrangig sandiger Boden und das mögen diese beiden überhaupt nicht. Sie sind nämlich Moorbeetpflanzen.

Klar, ihr könnt durch Zusätze (Humus, Kalk, Dünger, Nadelerde, Mulch usw.) euren Boden verändern, dies würde ich jedoch nur auf ausgewählten Flächen machen und nicht großflächig, da auf meinem sandigen Boden schon recht viel wächst.

Wenn ihr Erde zukauft, bitte kauft torffreie Erde. Torfreduziert reicht nicht aus, da ist immer noch zu viel Torf drin.

Einheimische Pflanzen und Exoten

Ich werde großteils heimische Pflanzen benutzen, da diese am Besten an unser Klima angepasst sind und auch am Besten unsere Tiere mit Nahrung versorgen. Je nach Region (und Klimawandel) können mittlerweile aber auch mediterrane Pflanzen zufriedenstellend in den Garten integriert werden. Zumindest hier in Brandenburg ist es oft lange sehr trocken und heiß. Daher achte ich auch auf trockenresistente Pflanzen.

Die Königsklasse sind sicherlich biologische, heimische und regionale Pflanzen.

Laut Permakultur sollte ein Großteil der Pflanzen multifunktional sein. Als Beispiel die Wildgehölzhecke: sie hält Wind ab, ist ein Rückzugsort für Tiere, ein Beobachtungsort für mich und spendet auch noch Schatten. Ein echter Alleskönner.

Ich werde auch einige Pflanzen in meinem Garten haben, die nicht heimisch sind oder nicht 100 prozentig unseren Gegebenheiten entsprechen. Die kommen dann z. B. in Kübel oder eben näher ans Haus, wo ich ein Auge drauf habe.

Also ist es natürlich vollkommen okay auch mal eine exotischere Pflanze in den Garten zu setzen, die nichts kann außer schön auszusehen (auch wenn es davon nur sehr wenige bei mir geben wird). Ich möchte z.B. auf jeden Fall eine Magnolie (einfach nur weil ich sie schön finde) und eine Pfeifenwinde als Sichtschutz. Da gerade die Pfeifenwinde invasiv sein kann, werde ich sie ausschließlich im Kübel anpflanzen, damit sie sich nicht unkontrolliert ausbreiten kann.

Pflanzenrecherche

Ich recherchiere schon seit Monaten nach allen möglichen Pflanzen und habe ein Google Doc nur dafür.

Ich wusste schon vor meinem „Permakultur – Trip“, das mein Garten möglichst einheimische Pflanzen beherbergen soll.

Offline und draußen

Ich bin mit sehr offenen Augen durch die Welt gegangen, hab mir Schrebergärten in der Umgebung angesehen (nicht immer die beste Quelle für einheimische Pflanzen), wildwachsende Pflanzen am Feld, im Wald und und und.
Alle Pflanzen, die mir gefallen habe, hab ich fotografiert.

Online und per App

Ich habe die App „PlantNet“ auf dem Handy, wo ich anhand von Bildern die Pflanzen identifizieren kann. Passten sie zu meinem zukünftigen Garten, kamen sie auf die Liste.

Dank Corona verläuft meine Suche ansonsten weitestgehend online, was aber auch in Zeiten ohne Pandemie durchaus Spaß macht und euch ein breiteres Wissen ermöglicht.

Ich google nach Wildstauden, einheimischen Pflanzen, Insektenfreundliche Gärten und so weiter. Und seit neustem füge ich dann oft noch „Permakultur“ hinten dran.

Im Internet gibt es wirklich unerschöpfliche Quellen für Garteninspirationen. Es gibt sehr viele schöne Gärten bei Pinterest und Instagram.
Ich gucke besonders gern beim NABU, weil da meine Interessen gut wiedergespiegelt werden, wie Naturschutz, Artenschutz und so weiter.

Ich habe dann zur Recherche der einzelnen Pflanzen oft einfach die Suchfunktionen von den unten genannten Online Shops benutzt.

Was es dann alles in meinen Garten geschafft hat (oder schaffen wird), lest ihr in Teil 5.

Bücher

Wir haben ja jetzt vorrangig mit dem Permakultur Buch von Jens Gampe gearbeitet für unsere Planung. In dem Buch findet ihr auch eine gute Liste mit einheimischen Gehölzen und Obstbäumen. Aber fürs Gärtnern allgemein benutz ich noch weitere Bücher, die ich schon vorher angeschafft habe.

Meine absolute Empfehlung und auch das Buch, was euch als Anfänger_innen am besten helfen wird für einen Naturgarten ist „Natur für jeden Garten“ von Reinhard Witt.

Es gibt sehr viele andere Bücher und Anleitungen für üppige und pflegeleichte Gärten. Ich liebe das Buch „Der antiautoritäre Garten„. Es gibt Bücher für jede Art von Gärten, hier eins für heimische Pflanzen. Und noch eins. Und auch welche für insektenfreundliche Gärten. Die Bücher vom pala Verlag sind auch richtig toll. Vor allem mit dem kommenden Klimawandel und trockeneren Böden, hilft es auch Pflanzen auszusuchen, die trockenresistent sind. Zum Beispiel hier und hier.

Pflanzen Shops Online und Offline

Online gibt es ja nun extrem viele Baumschulen und Gärtnereien, die ihre Ware deutschlandweit verschicken.

Ob das Sinn macht für euch, hängt sicherlich davon ab, wieviel ihr kaufen wollt und ob ihr ein Auto oder auch einen Anhänger habt. Wenn der nächste Pflanzenladen sehr weit entfernt ist, kann es ökologisch sinnvoller sein eine große Bestellung abzugeben und sich diese liefern zu lassen, als mehrmals in ein weit entferntes Pflanzengeschäft zu fahren. Aber da spielen auch persönliche Vorlieben eine Rolle, ich würde mir z. B. Solitärbäume gerne selbst aussuchen.

Am Besten finde ich es ja immer kleine, regionale Unternehmen zu wählen.

Bitte passt auch auf, viele Pflanzen, die es in großen Baumärkten und Supermärkten gibt sind oft mit Dünger unnatürlich schnell hochgezogen, empfindlicher und überleben oft nicht lange. Greenpeace fand sogar Schadstoffe in vielen Pflanzen die schädlich für Insekten sind.

Online

Gärtenereien und Baumschulen

Ich habe hier besonders viel bei Baumschule Horstmann recherchiert. Sie bieten alle Arten von Pflanzen an, also macht hier eine Großbestellung (vor allem wenn ihr noch Gehölze und ähnliches wollt) sicherlich Sinn. Was mir gut gefällt ist, dass ihr ganz zu Beginn angeben könnt, wo ihr wohnt und so wird die Winterhärte von eurem Standort evaluiert und ihr könnt euch gleich nur Pflanzen anzeigen lassen, die den Winter bei euch überstehen! Es gibt eine eingeschränkte Filterfunktion.

Pflanzmich ist auch eine gute Wahl, sie haben das ausgeklügelste Filtersystem, ihr könnt somit nach Pflanzen suchen, die euren Böden und Ph-Wert enstprechen. Ihr könnt sehr viele Filter kombinieren (sandige Böden, Insektenweide, Größe etc). Was mir hier fehlt ist ein Filter für Trockenresistenz, aber mensch kann nicht alles haben 😄. Ihr könnt auch nach heimischen Pflanzen filtern, aber bei der Liste bin ich nicht sicher wie „heimisch“ diese tatsächlich sind.

Ich habe hier auch von Baumschule direkt eine Liste gefunden, die sehr niedlich darstellt für wieviel Vögel- und Insektenarten die jeweilige Pflanze wertvoll ist.

Ein ganz neuer Fund für mich ist die Natura Datenbank, sie spezialisiert sich auf einheimische Pflanzen und zeigt auch sehr deutlich wie viele Tiere sich von der Pflanze ernähren kann.

Staudengärtnereien

Wenn ihr in näherer Umgebung keine Staudengärtnerei habt, dann macht es auf jeden Fall Sinn online nach Pflanzen zu gucken.

Mir ist da Gaißmeyer positiv aufgefallen, da sie sehr viele Wildstauden anbieten. Sie haben eine zuverlässigere Liste mit einheimischen Wildpflanzen, die findet ihr hier. Und auch eine mit naturnahen Pflanzen, also Pflanzen die bei uns sehr gut wachsen, aber nicht heimisch sind. Und auch Stauden, die mit dem Klimawandel gut zurecht kommen. Und auch eine Liste von Pflanzen, die einheimischen Insekten Futter bieten. Leider könnt ihr hier nicht weiter filtern, also z. B. für trockene oder sandige Böden. Da müsst ihr die Pflanzen selber anklicken und nachschauen.

Die Gärtnerei Strickler ist auf Kräuter und Wildpflanzen spezialisiert, hier solltet ihr aber schon wissen was ihr sucht. Die Suchfunktion ist nämlich sehr eingeschränkt.

Syringa hat auch einheimische Wildpflanzen.

Saatgut

Saatgut ist nicht gleich Saatgut. Es gibt einiges worauf ihr achten solltet, da könnt ihr hier und auch hier nochmal nachlesen. Euer Saatgut sollte am Besten aus alten Sorten bestehen, biologisch (bio ist leider nicht gleich bio) und samenfest sein.

Für heimische Pflanzen gibt es überregionale Anbieter wie Syringa und Rieger-Hofmann.

Für Insektenweiden / Wiesen habe ich für den Raum Brandenburg / Berlin Yosana gefunden. Ihre Nachhaltigkeit hört bei dem Saatgut nicht auf, alle Mitarbeiter_innen bekommen mehr als Mindestlohn und alle dürfen in der Firma mitreden.

Bei Yosana findet ihr regionales Samengut für den Bereich 4 und 22, anhand der Regio-Saaten Karte.

Es gibt auch noch die Wildsamen Insel und auch Nagola Re in Brandenburg, die auch Mischungen und vor allem Wildpflanzen anbieten.

Erwähnen möchte ich auch noch Dida Seeds und Beetliebe. Dida bietet Bio – Blumenzwiebeln und Saatgut an, Beetliebe alte regionale Bio Gemüsesorten und Blumen.

Deren Saatgut könnt ihr auch in ganz Deutschland aussäen, dann ist es halt nur nicht mehr regional.

Falls ihr es regional wollt, hier findet ihr eure Region:

https://www.natur-im-vww.de/wildpflanzen/vww-regiosaaten/zertifikat/

Und hier gibt es zum Beispiel regionale Samenmischungen.
Der NABU hat auch eine Liste mit guten Saatgut-Händler_innen.

Offline und regional – Teltow Fläming (BB)

Staudengärtnereien

Ihr könnt euch natürlich auch online erstmal inspirieren lassen und dann in euren örtlichen Staudengärtnereien einkaufen.

Es ist wichtig regionale Geschäfte zu unterstützen. Das entspricht auch der Permakultur. Daher habe ich mir schon eine Liste gemacht mit Gärtnereien und Baumschulen in meiner Umgebung. Auch hier achte ich darauf, wie sich die Läden präsentieren.

Ein tolles Beispiel ist da die Staudengärtnerei Gericke in Schönfeld, mit über 1300 Sorten, produzieren sie regional, denn sie ziehen alle ihre Pflanzen selbst. Das heißt natürlich auch, dass sie schon sehr gut an die Gegebenheiten bei mir in Brandenburg angepasst sind.

Aber auch die Staudengärtnerei Klimke in Trebbin mit über 3500 Arten und Sorten überzeugt mit Nachhaltigkeit, also perfekt für unsere Permakultur Grundsätze.

Etwas weit entfernt von mir, aber sehr interessant ist das Sandglöckchen, ein kleiner Betrieb der (in meinen Augen) Pflanzen absolut nach Permakultur Regeln züchtet. Pflanzen „gebietseigener Herkunft“, nach biologischen Richtlinien gezüchtet, mit Laufenten als Schneckenschreck, Hühnern zur Bodenauflockerung, Schutz der eigenen Gemüsepflanzen durch die richtigen Pflanzennachbarn und so weiter.

Baumschulen

Bei Baumschulen ist mir vor allem die Arboterra GmbH in Teltow aufgefallen, die haben sich nämlich auf alte Obstsorten spezialisiert. Es gibt auch einen Online-Shop, die Pflanzen werden jedoch wurzelnackt versendet und damit nur im Herbst und Frühjahr verschickt. Ihr findet dort auch eine schöne Liste, wo alle alten Sorten erklärt werden.

Wir waren bei der Baumschule Puchert in Zeesen und werden dort wohl unsere Bäume und Sträucher kaufen. Ein regionaler Familienbetrieb, der umweltbewusst arbeitet.

Wildobst und Wildstauden in Bio Qualität findet ihr bei den Friedersdorfer Baumschulen.

Gärtnereien

Die Jungpflanzen Manufaktur in Berlin Britz züchten samenfeste Bioland Pflanzen, die in ihrem Hofverkauf erworben werden können. Ab Februar können die Pflanzen vorbestellt werden und ab Ende April abgeholt werden.

In Berlin Köpenick befindet sich die Gärtnerei Hirschgarten. Sie sind über Naturland biozertifiziert, sie benutzen keine Pesitizide und züchten Kräuter, Duftpflanzen, essbaren Blütenpflanzen sowie Gemüsejungpflanzen. Eine Liste mit den angebotenen Pflanzen findet ihr hier.

Gärtnereien, die in Brandenburg auch Wildpflanzen anbieten sind die Gärtnerei Teske und Helenion.

Ich war bisher noch in keinem dieser Läden, aber sie stehen alle auf meiner Liste 🥳
Gerade die, die weiter entfernt liegen werde ich erst besuchen, wenn ich auch tatsächlich was anpflanzen kann.

Edit: Mittlerweile gibt es auch Wildblüten Gärtnerei, die ausschließlich heimische Pflanzen in Bio Qualität anbietet. Ohne Torf, Pestizide und anderem Blödsinn. Kann sie uneingeschränkt empfehlen!!

Fazit

Wie ihr seht – und auch ich bei der Recherche gelernt habe, gibt es wirklich sehr viel worauf wir achten können und sollten.

Aber kein Mensch ist perfekt und es ist voll ok, wenn ihr nicht alles schafft, was ich hier beschreibe. Ich werde versuchen alles so gut es geht zu befolgen, aber mal sehen ob ich bei der praktischen Umsetzung dann auf Probleme stoße.

Im nächsten Teil geht es dann um meinen Garten und was ich dafür bisher ausgesucht habe.

Es bleibt spannend- oder ihr habt vielleicht schon die Nase voll? 😀

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Published inGartenPermakultur
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2 Kommentare
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Heimische Wildsträucherhecke - Ligneus 🌈 Holzhäuschen im Bau
4. September 2024 10:42

[…] habe mich bei Wildsamen Insel per Mail beraten lassen, ganz lieben Dank an Uta Kietsch dafür! In Gartenplanung Teil 4 findet ihr mehr heraus über Anbieter von Wildstauden und – samen. Meine Hecke bekommt nur […]

Barbara
Gast
25. August 2021 22:49

Danke für die hilfreichen Informationen. Ein Vogel- und Bienenparadies ist unser Garten schon, aber es gibt immer was zu optimieren.

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