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Grundstückssuche

Last updated on 14. Dezember 2021

So lange noch, bis das Haus kommt...

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Wie wir unser Grundstück gesucht und gefunden haben erfahrt ihr in diesem Post: Wie sind wir bei der Suche vorgegangen? Wie lange hat es gedauert hat ein Grundstück zu finden? Natürlich wollen wir euch auch nicht vorenthalten welche Wünsche (nicht) in Erfüllung gegangen sind.

Grundstückssuche im Berliner Umland – klingt jetzt nicht gerade nach Spaß.

Da die finanzierende Person noch in der Probezeit mit dem neuen Job war, war es nicht möglich vor November 2020 richtig nach einem Grundstück zu suchen. Dass Banken Probezeit bei der Finanzierung nicht gutheißen, hatten wir schon rausgefunden.

Trotzdem haben wir ab August eine Suche bei Immoscout mit +30 km (und dann ganz schnell +50 km) um Berlin herum nach Grundstücken gesucht. Wirklich viel kam dabei aber nicht rum.

Wünsche für das Grundstück

  • gute öffentliche Verkehrsanbindung, am liebsten kein Park & Ride,
    sondern direkt ohne Auto zur Arbeit fahren können
  • unter 1 h 15 m zur Arbeit
  • mind. 50 mbit Internet und kein DSL (Home Office)
  • Einkaufsmöglichkeiten im Ort
  • gute Spaziermöglichkeiten
  • Waldnähe
  • Seen in der Nähe
  • eher Südlich/Süden von Berlin
  • ab 500 m² – 1200 m² (unsere Vorstellung waren hier allerdings unterschiedlich: eine Person wollte so um die 600 m², die Andere am liebsten so ca 1000 m²)

Umgebung erkunden

Am Anfang haben wir uns ins Auto gesetzt und erstmal den Westen und Norden von Berlin durchfahren. Wir haben einige kleine Orte angeschaut, die einen Bahnhof in der Nähe hatten. Verschiedene Baugebiete angeguckt und auch nach Baulücken geschaut.

Wir wollten ein Gefühl dafür entwickeln, welche Himmelsrichtung von Berlin uns am Meisten zusagte. Im Süden kannten wir uns schon etwas besser aus. Zum Einen wohnen wir jetzt beide im Südosten von Berlin, zum Anderen haben wir Verwandtschaft dort. Die Landschaft mit den vielen Seen und Wäldern gefiel uns von Anfang an sehr.

Neubaugebiete

Online (über Google und Immoscout) fanden wir zunächst vier Baugebiete. Einmal in Borkwalde (der Name ist schon der Knaller), dann in Dallgow-Döberitz, was einer Person super gut gefiel (und sich schnell als unbezahlbar herausstellte). Und eins in Wünsdorf. Bei dem dachten wir gleich, das ist weiter weg als wir wollen (mehr als 1h15 nach Berlin Zoo / Arbeit), nahe an einer Bahntrasse (alles – nur kein Lärm mehr!!) und irgendwas mit ner Deponie- also nein danke. Bevor wir das aber alles gelesen hatten, hatte eine_r von uns schon eine Anfrage gestellt. Ein viertes Baugebiet in Ludwigsfelde schob sich leider mit den 350 €/m² auch aus dem Rennen.

Neue Strategie

Also neue Strategie: BVG / VBB Plan raus, alle Orte markieren, die unter 1h30m von Berlin Zoo entfernt sind und die dann bei Google Maps angesehen, wie die Lage ist.

Danach habe ich alle Internetseiten der Orte / Gemeinde abgeklappert und Kontakdaten in ner Excel Tabelle notiert und nach und nach an alle Orte Emails geschickt mit der Frage nach bestehenden oder zukünftigen Grundstücken / Neubaugebieten. Überraschenderweise gab es auch recht schnell Antworten und weitere Tipps, aber etwas passendes war noch nicht dabei.

Kleiner Ausflug zu Internetportalen

In sehr vielen Regionen sind bezahlbare Grundstücke Mangelware.

Bei Portalen wie Immoscout kommen oft Grundstücke an, die Probleme haben. Ob der Baugrund schwierig ist, die Lage schlecht oder viel zu teuer, ist da nicht immer gleich zu erkennen.
Die meisten guten Grundstücke kommen schon durch Mund zu Mund Propaganda oder aufmerksame / proaktive Suchenden weg. Das ist natürlich nicht immer so, aber oft.

Also Vorsicht. Eines unserer Neubaugebiete fanden wir allerdings genau dort. Das aus Wünsdorf.

Anruf aus Wünsdorf

„Das ist so am Arsch“

Am 5. Oktober kam wieder ein Anruf aus dem Nichts “Hallo, sie haben sich für ein Grundstück interessiert?” (“was? wo? Ich weiß von nichts – einfach mal ‚Ja‘ sagen” im Kopf). Dann ein Gespräch das sich eher wie ein Jobinterview anfühlte: „warum wollen Sie in diese Gegend? Mit wem (Bau/Hausfirma) wollen Sie bauen?“ und so weiter.

Es war der Verkäufer, der das oben angesprochene Neubaugebiet in Wünsdorf vermarktet – ja das mit der Bahn, Deponie und weit weg und überhaupt. Da sonst aber in unserer LANGEN Suche von 3 Wochen (!!!) nichts brauchbares aufgetaucht war, haben wir uns das ganze nochmal genauer angeschaut.

„Wie ein Verhör“
„Das ist so am Arsch 😅“
„Na ja, 64 ist cute“

Hint: Es wurde Nr. 64

Der Reservierungsplan zeigte 4 mögliche Grundstücke, eins davon von 589 m² und direkt am Waldrand. Eine_r Person war es etwas zu klein, aber ansonsten ein Traum: zweite Reihe, keine direkte Straße, in den Norden kein Nachbar, im Westen höchstwahrscheinlich auch kein Haus (außer die Person mit dem Grundstück baut das Haus mehr als 25m nach hinten). Im Osten bereits ein fertig gebautes Haus, aber am anderen Ende des Grundstücks.

Wir fuhren am gleichen Abend noch zum Grundstück und schafften es, kurz nach Einbruch der Dunkelheit anzukommen und stolperten durch die halbfertigen Gehwege und Straßen. Einiges an Wald stand noch. Sehen konnten wir fast nichts, denn mittlerweile war es stockdunkel.

Also am nächsten Tag nochmal hingefahren, bei Tageslicht. Die Größe (trotz Abmessen) war schwer zu greifen und einzuschätzen.

Pro und Contra

Es ist eine sehr weitreichende Entscheidung ein Grundstück zu kaufen.

Also haben wir eine Pro und Contra Liste gemacht.

Pro

  • direkt neben dem Wald, wir können sogar ein kleines Gartentor direkt in den Wald haben
  • in der Nähe zu zwei Seen (10/15 Minuten mit dem Fahrrad)
  • wunderschöne Natur in der Gegend
  • zweite Reihe Grundstück, kein direkter Verkehr
  • nah an einem Bahnhof (5 Minuten mit dem Rad)
  • zwei Supermärkte im Ort
  • Nähe zu geliebter Verwandschaft (15 Minuten mit dem Auto)
  • Glasfaserinternet
  • voll erschlossen
  • Holzhaus bauen ist erlaubt und sogar sehr gelobt worden, keine starken Einschränkungen durch den B-Plan
  • kein Makler und somit keine Makler Gebühren

Contra

  • 1,5 Stunden Entfernung zu vielen Orten in Berlin, die ich regelmäßig besuchen
  • genau so lange Entfernung zur Arbeit
  • alte Deponie, ca 100 m vom Grundstück
  • war mal Militärgebiet, Kampfmittel in rauen Mengen (wird aber geräumt)
  • Größe des Grundstücks eher an der unteren Grenze
  • Bahnstrecke nur 150 m Luftlinie
  • Preis etwas über Budget

Die Pro Liste war eindeutig länger und enthielt eigentlich alle unsere Wünsche.

Viele Punkte der Contra Liste stellten sich dann als gar nicht so dramatisch heraus:

Wir hatten ja Angst wegen der Lautstärke durch die Bahntrasse. Die ist aber tiefergelegt und der Wind eh meistens in die entgegengesetzte Richtung weht (ja, auch das gehörte mit zu unserer Checkliste). Die Bahn ist sehr leise zu hören, aber nur wenn mensch sich darauf konzentriert. Vollkommen ok für uns.

Die Alt-Deponie ist geprüft und als ungefährlich eingestuft und “unser” Grundstück ist auch recht weit weg davon.

Die Länge des Arbeitswegs war allerdings noch zu diskutieren. Da dort aber direkt der RE 5 und RE 7 nach Berlin fahren und mensch in 15 Minuten zu Fuß am Bahnhof ist, war das dann auch ok.
Außerdem wollen wir ja auch aus Berlin raus, von daher macht es Sinn das wir dann eben nicht mehr IN Berlin wohnen. Trotzdem ist es nicht aus der Welt.

Das unser Budget fürs Grundstück einfach etwas zu niedrig angesetzt war, hatten wir schnell verstanden. In der gesamten Wartezeit haben wir kein Grundstück mit ähnlichem Preis- Leistungsverhältnis gesehen.

Unser Grundstück

Bereits nach dem zweiten Telefongespräch sprach der Verkäufer von “unserem” Grundstück, aber es gab noch keine Finanzierung und auch keine Möglichkeit in der Probezeit eine zu bekommen.

Aber trotzdem haben wir das Grundstück erstmal reserviert! Nach Absprache durften wir es so lange reservieren, bis wir ein Gründungs- / Bodengutachten hatten.

Es gab ein Bodengutachten von dem gesamten Neubaugebiet mit Bohrungen sehr nah an unserem Grundstück. Wir wollten sicher sein, dass keine bösen Überraschungen auf uns warten. Da das Grundstück schon etwas über Budget war, konnten wir uns einen schwierigen Boden mit hohen Erdarbeitskosten schlichtweg nicht leisten.

Das hat sich allerdings sehr lange hingezogen. Das Neubaugebiet liegt in einem ehemaligen Militärgebiet und die Kampfmittelräumung dauerte ewig. Nach einer ersten Räumung musste nämlich nochmal eine zweite Räumung stattfinden. In der Zeit ging der Bagger der Firma kaputt und alles musste mit einem mini Bagger umgegraben werden. Außerdem wurde viel Schrott in dem ehemaligen Waldgebiet abgeladen und der Metalldetektor, der normalerweise nur bei potentiellen Bomben, Waffenteilen und Munition piepen sollte, piepte quasi non-stop. Die Räumung machte das echt schwierig. Es wurden in dem untersuchten Teil 368 Stabbrandbomben gefunden und insgesamt 26,5 kg Kampfmittel.

Alles fühlte sich ewig an, die Zeit zog sich wie Kaugummi. Die Angst war groß, dass die Finanzierung vielleicht nicht klappen könnte, oder das Bodengutachten schlecht ausfallen könnte, oder der Verkäufer das Haus dann doch an Menschen verkauft, die schneller entscheiden/zahlen könnten.

Im November konnte dann das Grundstück von einem Gutachter untersucht werden und bis auf das schon bekannte Problem, dass das Wasser nicht ganz so gut abläuft, war das Gutachten in Ordnung.

Die Finanzierung gingen wir mit der vom Verkäufer empfohlenen Finanzierungsberaterin an. Wir hatten zwar auch noch einen anderen Finanzierungsberater, aber dazu dann mehr im Artikel zur Finanzierung. Die Beraterin hielt den Verkäufer und uns auf dem Laufenden. Nach Einreichen des Antrags kurz vor Weihnachten kam dann Anfang Januar die Finanzierungszusage. 🎉

Auch wenn die Zeit recht kurz war, erschien sie uns wie eine Ewigkeit. Die Unsicherheit ob es klappt zerrte an den Nerven, aber am Ende wurde alles gut… und das in Rekordtempo.

Längste Grundstückssuche der Welt

Wie lange haben wir denn jetzt nach einem Grundstück gesucht?

4 Wochen und 5 Tage.

Dit kannste echt keinem erzählen.

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Published inGrundstückKnow-How
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