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Dilemma, oder: Tropenholz? Nein danke.

So lange noch, bis das Haus kommt...

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Fensterauswahl gestaltet sich schwieriger als gedacht. Nur ein Tropenholz hat alle unsere Ansprüche erfüllt, aber wollen wir das? Ganz klar: nein.

„Puh, und ich dachte Sanitär aussuchen wäre anstrengend“

war heute das Fazit nach stundenlanger Recherche im Internet. Wir waren ja gestern zur Bemusterung bei Fullwood und haben unter anderem Fenster ausgesucht. Die Fenster im gewünschten recht dunklen Anthrazit können nur mit Meranti (oder Eiche, aber außerhalb unseres Budgets) bestellt werden. Den Grund dafür haben wir im Bemusterungspost etwas ausgeführt.

Dilemma

Nur zu Hause hat eins von uns dann recherchiert und heraus gefunden, dass Meranti ein Tropenholz ist. Das ist an sich aus unserem ökologischen Verständnis schon grenzwertig. Aber Tropenholz ohne Zertifizierung geht für uns leider gar nicht. Also erstmal zum Fensterbauer Kneer und dort nachschauen.

Kneer

Nach wirklich mehr als einstündiger Recherche konnte ich zudem keinerlei Infos bei Kneer finden, woher ihre Tropenhölzer stammen und ob sie irgendwie zertifiziert sind, was das Holz angeht. Ich habe viele blumige und schöne Beschreibungen gefunden, was Holz für ein toller Stoff ist (ja, unbedingt!) und viel von den Vorteilen von einheimischem Holz. Aber nichts zu Tropenholz. Dafür habe ich an anderer Stellen im Internet sehr viele niederschmetternde Berichte über Meranti gefunden.

Ich habe jetzt erstmal eine Mail geschickt, um bei Kneer nachzufragen. Bei einem großen deutschen Hersteller hoffe ich einfach, das es Zertifizierungen oder irgendwelche Nachweise gibt.

In einer Broschüre habe ich dann doch etwas gefunden, aber das reicht mir nicht.

Papier ist geduldig, ich möchte Nachweise, wo das Holz herkommt.

Kneer Broschüre „Holzfenster Durchblicke, S. 24

Die Antwort kam dann auch direkt recht zügig:

Antwortmail von Kneer

Kneer sagt sie verbauen nur Holz von FSC und / oder PEFC zertifizierten Händlern. Ohne einen Nachweis über die tatsächlich existierenden Zertifikate bringt das allerdings erst mal nicht viel. Ich sage auch gar nicht, dass das nicht stimmt. Aber ohne Nachweis sind es nur Worte auf Papier (oder Bildschirm). Ich habe also noch einmal explizit danach gefragt, mal sehen ob wir eine Antwort bekommen.

Um vollständig nachvollziehen zu können, dass alles von der Plantage/Wald/Forst über die Händler bis zu den Betrieben zertifiziert ist, braucht es eine sogenannte „Chain of custody“: Jeder involvierte Partner muss dazu zertifiziert sein.

Entscheidungsfindung

Mein allererstes Bauchgefühl sagte ganz klar „Ich will kein Tropenholz verbauen“.

Und eigentlich möchten wir auch keine Kunststofffenster haben, die foliert sind (die Folie sieht irgendwann nicht mehr schön aus und lässt sich schlecht aufarbeiten). Hellere Fenster aber auch nicht, also fällt Kiefer auch raus.

Vor allem hatte unser Architekt dann auch gesagt, dass Meranti wesentlich haltbarer sei als Kiefer. Das brachte dann noch die Langlebigkeit auf den Plan, denn darüber hatten wir noch nicht so viel nachgedacht.

Ich recherchierte viel und die einzigen Artikel die Meranti als „ok“ bescheinigten, waren von Firmen, die damit bauen oder es verkaufen. Alle Naturschutzorganisationen oder auch Greenpeace hatten eine andere Meinung dazu.

Je mehr ich also im Fenster Chaos (nicht nur dem der physischen, sondern auch dem der Browser–Fenster) versank, musste ich einsehen das es die perfekte Lösung nicht gibt.

Wir telefonierten nochmal mit dem Architekten. Wir erfuhren, dass wir für 1000 € Aufpreis PEFC zertifizierte Fenster bekommen können, wo wir den Baum vom eigentlichen Standort bis zum fertigen Fenster verfolgen können. Ein Lichtblick? Unser Gefühl sagte leider nach der Recherche komplett nein zum Tropenholz.

Und was jetzt?

Eiche und Holz Alu sind zu teuer. Meranti scheidet aus, weil Tropenholz eine Umweltkatastrophe ist und die Zertifizierungen oft nicht ausreichen. Kiefer lässt sich nicht dunkel lasieren (oder es gibt Schäden), ist sehr wartungsintensiv und nicht besonders langlebig. Lärche hingegen ist etwas härter und langlebiger, lässt sich allerdings auch nicht ohne Nachteile dunkel lasieren.

Also saurer Apfel – es gibt keine anthrazitfarbene Fenster. So ist das halt. Ich bin mir sicher es wird mich später dann auch nicht mehr so stören, selbst wenn mir jetzt das Herz ein bisschen weh tut.

Also werden es wohl Lärche oder Kiefer Fenster (je nach endgültigem Preis) mit einer helleren, grauen Lasur.

Edit: Wir haben noch Fichte für Fenster gesehen, das lässt sich tatsächlich dunkler streichen, da es weniger harzt. Mal sehen was es also dann letztendlich wird.

Derweil macht eins von uns mal solche helleren Fenster in unsere Blender Haus Simulation und ich versuche mich mit den neuen Ansichten anzufreunden.

Hier könnt ihr mehr zur Nachhaltigkeit von Hölzern generell lesen.

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Published inFensterFullwoodHausNachhaltigkeit
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