Die Badausstellung und der Kostenschock

Last updated on 2. Juli 2021

Hier erfahrt ihr, wie schwierig es sein kann auf das eigene Budget beim Badkauf zu achten. Wir haben ganz schlau versucht alle Preise vorher zu erfragen. Trotzdem ist uns die Kinnlade runtergefallen als das Angebot rein kam.

20. April 2021 – der Termin stand endlich fest. Mit dem Zettel vom Gas-Wasserinstallateur Dopatka ging es zur Badausstellung von Bergmann und Franz in Berlin.

Wir hatten ein gutes Angebot von Dopatka, aber noch keine genaue Vorstellung von der dort angegebenen Keramik, Wanne, Dusche etc. Wir brauchten eine Beratung und mussten alles live sehen – und anfassen – um uns besser entscheiden zu können.

In der Ausstellung

Ich hatte mich gründlich darauf vorbereitet. Die im Angebot enthaltenen Badgegenstände hatte ich herausgerechnet. Da das Angebot etwas unter unserem Budget war (auch das soll es geben), fügte ich diese Summe noch mit dazu. Insgesamt wollten wir also 5.600 € ausgeben für beide Bäder.

Was uns wichtig ist, ist eine Keramik-Beschichtung, damit sich alles gut sauber machen lässt. Und zwar keine nachträglich aufgesprühte, sondern eine in die Keramik eingebrannte. Erstere ist nämlich, wie uns der Berater hat wissen lassen, spätestens nach 1 – 2 Jahren weg. Vergleichbar ist das mit dem ansehnlichen Lotuseffekt auf der Autoscheibe, der auch nicht ewig hält.

Dazu ein Dusch-WC (ohne Firlefanz wie Fön, LED Beleuchtung, automatisierten Klodeckel und Vogelgeräusche beim Kacken) und ein mattschwarzes Klo für das Gäste-WC im Erdgeschoss. Ein weiteres Extra, was zumindest eine Person wollte, sind die schwarzen Armaturen. Zweifel sind da, ob die dann immer dreckig aussehen wegen Wasserflecken, daher entschieden wir uns gegen schwarze Armaturen in der Dusche und in der Küche. Die Dusche soll 1 m x 1 m sein, mit Pendeltüren aus Glas

Wir teilten dem Berater gleich zu Anfang unsere Wunschsumme mit; er meinte das würde knapp werden.
Tapfer fragten wir bei jedem Waschtisch, Wanne, Dusche, Toilette nach den Preisen und entschieden uns in 80% der Fälle für die günstigere Version. Wobei „günstig“ ohnehin relativ ist. Interessant für Alle, die in eine Badausstellung gehen: Erwartet nicht, dass ihr dort die günstigen Eigenmarken findet. Es gibt sie vielleicht manchmal schon – aber dann sind sie garantiert in der hinterletzten Ecke versteckt. Die Logik ist schon klar: Das wirkliche Geld wird mit der teuren Markenware verdient. Und irgendwo muss ja auch etwas Geld für die Beratung, die Miete usw. abfallen. Wer hartnäckig nachfragt, bekommt bestimmt auch mal ein günstiges Sanibel (Eigenmarke von Bergmann und Franz) Klo oder Waschbecken gezeigt.

Besonders freute ich mich über eine Handdusche neben der Toilette, die als Bidet-Ersatz dienen sollte (Bidet nimmt viel Platz weg, Dusch-WCs sind sehr teuer). Danach waren wir sehr stolz, meinen Berechnungen zufolge müssten wir etwa 1.000 € über Budget liegen. Was bei einem Gesamtbudget von 40.000 € (für Heizung und Sanitär) wirklich im Rahmen war.

Wir fühlten uns echt super smart, dass wir die Tücken der super teuren Aufmusterung ausgetrickst hatten. 🤣 Nun warteten wir geduldig auf das Angebot vom Sanitärinstallateur. Little did we know…

Realitätscheck

Einige Zeit später wachte ich zu der Nachricht auf, dass das Angebot da sei. Mit einem sehr passenden gif.

Unsere geschätzten knapp 5.600 € hatten sich mehr als verdoppelt, auf 12.041 €.

Was war passiert? Wir hatten zwar nach den Preisen gefragt, aber uns wurden nur die Preise der einzelnen Objekte mitgeteilt. Zu den Waschtischen wurde dazu z. B. ein extrem teures Siphon geplant – weil wir keine 900 € für einen relativ kleinen Unterschrank ausgeben wollten, und wie sieht denn das sonst aus. *Ironie aus*
Der Wannenpreis stimmte, aber dazu wurde ein sehr teurer Wannenständer hinzugefügt. Die Toilette die schon 800 € kostete (weil mattschwarz, als Sonderwunsch) und der (nicht erwähnte) Klodeckel auch nochmal 300 €. So läpperte sich dann alles zusammen und uns war sofort klar, dass das außerhalb unserer Möglichkeiten und auch Interesses lag.

Dopatka hatte nichts mit den horrenden Preisen zu tun, die kamen ausschließlich von der Badausstellung bzw. den Objekten, die wir da ausgesucht hatten plus der ganzen „notwendigen“ Ergänzungen. Dopatkas hatten sogar an einige der hochpreisigen Siphons etc. Vorschläge für eine günstigere Version zugefügt.

Und noch eine Runde recherchieren

Nächster Schritt war bei Dopatka anzurufen und zu erklären, dass wir soviele superteuren Sachen nicht wollen und online nochmal recherchieren wollen.
Die Antwort war super „Wir hatten uns schon gewundert, was sie da alles ausgesucht hatten. Vor allem mit ihrem Budget!“. Jepp. Richtig gewundert. Uns tat es ja auch leid um die Zeit der Dopatkas.

Also wieder zurück an den Rechner.

Die Handbrause neben der Toilette wollten sie leider ohne Bodenablauf nicht anbringen. Aus versicherungstechnischen Gründen, falls mal wer aus Versehen die Handbrause anlässt. Was eigentlich unmöglich ist, da es eine doppelte Sicherung gibt. Das war etwas nervig, aber wir wollten gerne mit der Firma zusammen arbeiten. Also fingen wir an auch nach Dusch WCs zu suchen.

Die Toiletten die ich dann raus suchte seien laut Dopatka nicht hochwertig genug, das Waschbecken könnten sie auch nicht besorgen. Ich hatte das Gefühl langsam wahnsinnig zu werden.

Was lange währt, wird endlich…

…gut.

Nach einigem hin und her entschieden wir uns gegen einige teure Sachen, durften den Wunsch-Waschtisch selbst besorgen und behielten die teure mattschwarze Toilette von Catalano (mit 300 € Deckel 😅). Ein bisschen schämen wir uns, so viel Geld für eine Toilette ausgegeben zu haben. Andererseits ist sie das Highlight im Gäste WC und wird so schnell auch nicht ausgetauscht. Sie hat die gewünschte Beschichtung und ist von einer hochwertigen Marke. Auch beim Dusch WC fanden wir eine solide Lösung ohne Firlefanz (TeceOne), die trotzdem ordentlich Geld kostete.

Insgesamt sind wir jetzt aber nur ein bisschen über 2.000 € über Budget, haben aber alle Wünsche erfüllen können. Wie unsere Bäder wahrscheinlich aussehen werden, könnt ihr hier sehen.

Jetzt möchte ich nie, nie, nie wieder Klos recherchieren, sondern nur noch drauf scheißen.