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Was kostet ein Bauantrag in Brandenburg?

Last updated on 17. April 2024

So lange noch, bis das Haus kommt...

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Heute mal ein ganz kurzer Beitrag darüber, was ein Bauantrag in Brandenburg kostet. So einfach war das nämlich vorab gar nicht herauszufinden. An sich ist es aber wirklich einfach. Lest hier wie es geht.

Ihr braucht nur 3 wesentliche Angaben:

  • Umbauter Raum in m³ (Kubikmeter! Nicht Quadratmeter)
  • Bauwert
  • Tarif

Umbauter Raum

Der umbaute Raum wird gemäß DIN 277-1 ermittelt. Dieser Wert ist Teil eures Bauantrages und wird normalerweise von eurem Architekten oder dem Bauunternehmen ermittelt. Ihr könnt ihn aber auch ganz grob überschlagen indem ihr die Grundfläche in m² mit der Haushöhe bis zum Kniestock multipliziert und dazu dann das Volumen des Daches rechnet. 387,65 m³ sind das bei uns.

Bauwert

Den Bauwert zu ermitteln war gar nicht mal so einfach! Ich hatte hiermit die größten Probleme. Vielleicht habe ich einfach nicht richtig gesucht, nicht richtig Gesetze und Verordnungen gelesen oder vielleicht war es auch beides! 😉 Wie ich herausfinden sollte, fehlte mir einfach das richtige Stichwort zum Suchen.

Der Bauwert wird nämlich regelmäßig auf Basis einiger Faktoren (z.B. allgemeine Baukosten, Preissteigerungen) erhöht. So wird jedes Jahr im April mit Gültigkeit ab Juni der neue Baupreisindex veröffentlicht. Ihr solltet also zusehen, dass ihr den Antrag so abgebt, dass der Antrag vor dem 1. Juni genehmigt wird. Es ist für die Kosten nämlich das Datum der Berechnung (und das wird erst kurz vor der offiziellen Genehmigung gemacht) und nicht das Datum der Einreichung relevant. Meist ist der Unterschied nicht groß: ein paar Euro.

Zum 1. Juni 2021 wurde der Baupreisindex („Baupreisindexzahl“ ist übrigens das Stichwort nach dem ihr bei Google suchen müsst) für Wohngebäude in Brandenburg auf 139 € pro m³ festgelegt. Zu finden ist der jeweils aktuelle Wert in Brandenburg beim Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung. Dort findet ihr im Abschnitt „Allgemeine (Verfahrens-)Verordnungen“ den Baupreisindex (hier der von 2021). Der Baupreisindex 2023 beträgt übrigens 173 €/m³.

Aus umbautem Raum und dem Baupreisindex ergibt sich dann euer Bauwert: einfach multiplizieren.

Bei uns sind das die 139 €/m³ * 387,65 m³ = 53.883,35 €

Dieser Wert wird dann für die Berechnung noch auf volle 1.000 € aufgerundet: also 54.000 €

Tarif

Jetzt ist noch die Frage, wieviel Prozent angerechnet werden. Dazu schaut ihr am besten selbst in die „Verordnung über die Gebühren in bauordnungsrechtlichen Angelegenheiten im Land Brandenburg“, kurz und handlich auch Brandenburgische Baugebührenordnung, oder BbgBauGebO genannt. Wer sich diese Titel immer ausdenkt…

Dort findet ihr in Anlage 1 eine Tabelle mit vier wichtigen Tarifziffern: 1.1.1, 1.1.2, 1.1.3, 1.1.5.

 
TarifstelleWofürWieviel
1.1.1Bauanzeige0,7 %
1.1.2vereinfachtes Baugenehmigungsverfahren1,1 %
1.1.3Baugenehmigungsverfahren1,4 %
1.1.5Wie 1.1.1 bis 1.1.3 aber bei vorhandener Typengenehmigung50 % von 1.1.1 bis 1.1.3

Gesamtpreis des Bauantrags

Jetzt müsst ihr nur den Bauwert mit dem Tarif multiplizieren und schon habt ihr die Kosten für euren Bauantrag in Brandenburg. Da wir ein vereinfachtes Baugenehmigungsverfahren hatten müssen wir mit 1,1 % rechnen.

Wichtig ist aber auch, dass die Kosten immer mindestens 100 € sind – egal wie klein das Bauvorhaben ist.

Insgesamt waren es bei uns also 1,1 % * 54.000 € = 594 €.

Hinweis zu Baupreisindexerhöhungen

Mal angenommen ihr schafft es nicht vor Juni mit dem Bauantrag, dann ist das auch nicht so schlimm. 2020 lag der Baupreisindex für Wohngebäude z.B. noch bei 138 €/m³ vs. 139 €/m³ in 2021. In den letzten Jahren seit 2021 gab es eine regelrechte Explosion des Baupreisindex, der vor allem durch Inflation und Resourcenknappheit getrieben war. Aber auch dieses Jahr ist wieder mit einem – wenn auch moderaten – Anstieg zu rechnen.

JahrBaupreisindexVeränderung ggü. Vorjahr
2023173+ 15,3 %
2022150+ 7,9 %
2021139+ 0,72 %
2020138+ 3,7 %
2019133+ 3,1 %
2018129+ 2,38 %
2017126+1,61 %
2016124+ 1,64 %

Also selbst bei dem Stand von 2016 hätte bei einem Tarif von 1,1 % der Unterschied für den Bauantrag lediglich 55 € ausgemacht. Beim Bauen eines Hauses gehen solche Beträge fast schon im Rauschen unter. Hätten wir nun aber statt 2021 erst in 2023 unseren Bauantrag genehmigt bekommen, wäre hier der um um 34 €/m³ höhere Baupreisindex zum Tragen gekommen – und das wäre das schon eine Differenz von 154 € nur für den Bauantrag.

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Published inBürokratieHaus
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